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       Pressinfo 2, 16. August, 2001 
 Subject: Presseankündigung: 
        Wizards of OS 2  
 Wizards of OS 2  Offene Kulturen & Freies 
        Wissen  Internationale Konferenz im 
         "Die Freiheit des Wissens zu 
        verteidigen, ist wahrscheinlich die wichtigste Aufgabe, die wir in der 
        Zukunft vor uns haben." (Prof. Dr. Norbert Szyperski auf den Wizards of 
        OS 1)  Die freie Software hat bewiesen, 
        dass Freiheit, Offenheit und Gemeinschaft funktionieren. Und das zumal 
        in einem Technologiefeld, das den Kern der digitalen "Wissensgesellschaft" 
        und somit Austragungsort eines scharfen Wettbewerbs bildet. Es erscheint 
        vollkommen unwahrscheinlich, dass in einem Marktsegment, das von Größen 
        wie Microsoft, Sun und IBM über 30 Jahre hinweg aufgebaut wurde, 
        locker organisierte Gruppen freier Entwickler Anteile von 60 Prozent erlangen. 
        Dass diese Unwahrscheinlichkeit Wirklichkeit wurde, macht sie zu einer 
        der großen Auseinandersetzungen des ausgehenden 20. Jahrhunderts. 
        Inzwischen haben freie Computer-Programme wie GNU/Linux und Apache ihre 
        Qualität längst bewiesen und Microsoft darf man gerichtlich 
        abgesichert als Monopol bezeichnen. Um den andauernden Streit von David 
        und Goliath ist es ruhiger geworden. Was uns jedoch noch lange beschäftigen 
        wird, ist der Glaubwürdigkeitsverlust der proprietären, industriellen 
        Produktion und Distribution von Wissensgütern sowie der Respektgewinn 
        für seine Alternative: eine freie, offene Kooperation der kollektiven 
        Intelligenz. Wie Richard Stallman, einer der Gründerväter und 
        Bannerträger der Bewegung zu sagen pflegt, es geht nicht um die Software, 
        sondern um die Gesellschaft in der wir leben wollen.  Die "Wizards of OS 2" gehen 
        -- ebenso wie die WOS 1 im Juli 1999 -- von der freien Software aus und 
        fragen, welches Licht sie auf unsere Wissensordnung als ganze wirft. Welche 
        neuen Werkzeuge entstehen, die eine offene Kooperation unterstützen? 
        Wie wirken sich die verschiedenen Formen des "geistigen Eigentums" wie 
        Urheberrechte und Patente aus? Was bedeuten sie für das wirtschaftliche 
        Wissensmanagement, die Wissenspraktiken der Privatpersonen und für 
        den Austausch im Nord-Süd-Verhältnis? In einem Graswurzelprozeß 
        bilden sich Gemeinschaften, die gemeinsam Enzyklopädien, Lehrmaterialien 
        oder Musik erstellen. Doch wie steht es um das gesellschaftliche öffentliche 
        Wissen in den Bibliotheken und Archiven, in der Schul- und Hochschulbildung, 
        im Peer-to-Peer-Verfahren der Forschung, im öffentlich-rechtlichen 
        Rundfunk und der staatlichen Verwaltung? Nach anderthalb Jahrhunderten, 
        in denen Autorensubjekt und Geniekult die Wissensordnung bestimmten, bricht 
        sich nun eine kollektive Intelligenz Bahn. Wie muß sich die Infrastruktur 
        des Wissens wandeln, um sie optimal zu unterstützen?  Die WOS 2 handeln von Menschen, 
        die an denselben Problemen arbeiten und, anstatt miteinander zu konkurrieren, 
        offene Gemeinschaften bilden, ihre Antworten austauschen, voneinander 
        lernen und gemeinsam etwas Größeres schaffen als die Summe 
        der Teile. Erst eine Vorstellung vom generellen Trend zur Verschärfung 
        der Kontrolle durch die Wissensgüterindustrie läßt die 
        Größe der Revolution erkennen, die die freie Software darstellt. 
         ### THEMEN ###  Hier kann nur eine kleine Auswahl 
        der Themen genannt werden, die auf der WOS 2 in Vorträgen, Diskussionen, 
        Tutorials, künstlerischen Beiträgen und informellen Gesprächen 
        zur Sprache kommen. Über den aktuellen Programmplanungsstand können 
        Sie sich informieren unter:  Die jeweils neueste Liste der 
        Vortragenden finden Sie unter:  *** Freie Software ***  Als 1998 IBM eine Lizenz für 
        den freien Webserver Apache erwerben wollte, fand das Unternehmen nicht 
        einmal ein vertragstaugliches Gegenüber. Heute haben Hard- und Software-Firmen 
        ihre eigenen Open-Source-Abteilungen eingerichtet. BRUCE PERENS (Strategieberater 
        Open Source bei Hewlett Packard) und TOM SCHWALLER (Gründer des Linux-Magazins 
        und Linux Enterprise Spezialist bei IBM) kommen beide aus der freien Bewegung 
        und sind heute bei großen Unternehmen beschäftigt. GEORG GREVE 
        (Präsident der Free Software Foundation Europe) hat sich zum Ziel 
        gesetzt, das Business-Modell freie Software in Europa breiter zu etablieren. 
        Sie diskutieren über das gegenwärtige Verhältnis zwischen 
        einer freien sozialen Bewegung und den Unternehmen.  In einer Software-gestützten 
        Wissensumwelt sind es die Designmerkmale der Programme, die die sozialen 
        Austauschprozesse stützen. Napster hat Peer-to-Peer-Protokolle berühmt 
        gemacht. Der beste Kenner der P2P-Welt in Deutschland, ERIK MÖLLER, 
        sieht eine wahre Medienrevolution im P2P-Journalismus und hat ein Panel 
        mit drei führenden Entwicklern und Betreibern solcher selbstorganisiernder 
        Nachrichten-Websites zusammengestellt.  Content Management Systeme 
        (CMS) helfen Redaktionen und Gemeinschaften, gemeinsam Informationen aufzubereiten 
        und zu publizieren. HERBERT A. MEYER (artop-Institut, Humboldt-Universität 
        zu Berlin) wird das Panel moderieren, auf dem sich acht ausgewählte 
        freie CMS-Projekte vorstellen und auf ihre Nutzbarkeit hin befragt werden. 
         So betrachtet ist es offensichtlich, 
        dass es sich bei Software um Kultur handelt. Doch warum hat sich etwas 
        Vergleichbares zur Film- oder Literaturkritik nicht auch für Software 
        entwickelt. Der Londoner Theoretiker, Künstler und Aktivist MATTHEW 
        FULLER hat dazu ein Panel aus den "cultural studies" zusammengestellt, 
        das durch die Analyse der immateriellen Arbeit durch den in Paris lebenden 
        Philosophen MAURIZIO LAZZARATO ergänzt wird.  Keine Konferenz über Software-basierte 
        Infrastrukturen kommt ohne die Themen Sicherheit und Datenschutz aus. 
        Aus aktuellem Anlaß werden sie um ein Gast-Panel der Heinrich Böll-Stiftung 
        zur "Digitalen Signatur" ergänzt.  *** "Geistiges Eigentum" *** 
         "Geistiges Eigentum ist die 
        Rechtsform des Informationszeitalters," schreibt der amerikanische Rechtsgelehrte 
        James Boyle bündig. Folglich werden Freiheitsphilosophien heutzutage 
        nicht an Kirchentüren genagelt oder von den Zinnen eroberter Bastionen 
        herab verkündet, sondern nehmen die Form von Lizenzen an, also vertragliche 
        Ausgestaltungen des Urheberrechts.  Vor dem Hintergrund der anhaltenden 
        Diskussion über die Einführung von Software-Patenten in Europa 
        fragen die WOS 2 nach ihrer Bedeutung in der wirtschaftlichen Praxis. 
        FRITZ TEUFEL (Direktor der Abteilung Patentwesen und Urheberrecht bei 
        IBM Deutschland) berichtet aus der Erfahrung eines Unternehmens, das wesentliche 
        Teile seiner Einnahmen aus Lizenzgebühren erzielt. DANIEL PROBST 
        (Wirtschaftstheoretiker an der Universität Mannheim) beleuchtet Sinn 
        und Unsinn von Software-Patenten aus volkswirtschaftlicher Sicht. Ein 
        Verter des Fraunhofer Instituts für Systemtechnik und Innovationsforschung 
        stellt die bislang unveröffentlichten Ergebnisse einer BMWi-Studie 
        über den Einsatz von Patenten in deutschen Software-Firmen vor.  Auf die vor kurzem verabschiedete 
        Europäische Urheberrechtsrichtlinie und ihre Konsequenzen für 
        offenen Wissensaustausch und öffentlichen Zugang gehen u.a. TILL 
        KREUTZER (Rechtsreferendar und Mitarbeiter der Urheberrechtskanzlei Kukuk, 
        Hamburg) und der US-amerikanische Cyberlaw-Experte LAWRENCE LESSIG (Stanford 
        Universität) ein.  Der Anthropologe CHRISTOPHER 
        KELTY von der Rice Universität Houston hat zwei Panels zusammengestellt, 
        in denen es um das Spannungsverhältnis von freier Wissenschaft und 
        wissenschaftsgestützter Industrie sowie von Wissensvermarktung in 
        der Ersten Welt und Biodiversität in der Dritten geht. Im Zentrum 
        stehen beide Male die besonders brisanten Felder der Bio- und Gentechnologie. 
         *** Öffentliches Wissen 
        ***  Bildung und Forschung in Schule 
        und Hochschule und die Wissenssammlungen in Bibliotheken, Museen und Archiven 
        galten bislang als vorwettbewerbliche Ressourcen, die in gesellschaftlicher 
        Umverteilung allen zur Verfügung standen. Der öffentlich-rechtliche 
        Rundfunk erhielt vom Bundesverfassungsgericht den Auftrag der "informationellen 
        Grundversorgung". Staatliches Verwaltungshandeln soll nach vorherrschender 
        Ansicht transparent sein. Der Druck durch leere öffentliche Kassen 
        und der Sog durch einen globalen Bildungs- und Wissensmarkt läßt 
        die kommerzielle Verwertung öffentlichen Wissens als einen Ausweg 
        erscheinen. Doch welcher Preis muß die Gesellschaft dafür bezahlen? 
         Diese Frage diskutieren in 
        sechs Panel unter anderm INGO RUHMANN (Projektleiter Schulnetz / IT WORKS 
        der Initiative Schulen ans Netz des Bundesministeriums für Bildung 
        und Forschung), THOMAS KRÜGER (Präsident der Bundeszentrale 
        für politische Bildung), HANSJÜRGEN GARSTKA (Berliner Beauftragter 
        für Datenschutz und Akteneinsicht) und BRIGITTE ZYPRIES (Staatssekretärin 
        im Bundesministerium des Innern, verantwortlich für die eGovernment-Projekte 
        der Bundesregierung). Eingeladen ist ferner der Intendant der ARD, FRITZ 
        PLEITGEN.  *** Offene Infrastrukturen 
        ***  Im abschließenden Themenschwerpunkt 
        der Konferenz werden die Grundlagen und die Infrastruktur der heutigen 
        Wissensordnung fokussiert. Standards dienen der Interoperabilität 
        von Menschen, Maschinen und Wissen. Auch bei ihnen stellt sich die Frage, 
        wie offen oder geschlossen sie jeweils sind.  Auch Geld ist eine kulturelle 
        Konvention, die Austauschprozesse unter Menschen 
        ermöglicht. Wie muß das Geld aussehen, das einem offenen Austausch 
        nach Art der freien Software entgegenkommt? Dieser Frage geht das von 
        FELIX STALDER (Universität Toronto) zusammengestellte Panel "Open_Money" 
        nach, auf dem u.a. KEITH HART (Anthropologe und Autor von "The Memory 
        Bank: Money in an Unequal World") und MICHAEL LINTON sprechen werden, 
        Erfinder des LETS-Konzepts (Local Exchange Trading Systems), das sich 
        in Deutschland unter dem Namen "Tauschringe" verbreitet hat, und Mitbetreiber 
        des japanischen Projektes Openmoney.org.  Entgegen der weitverbreiteten 
        Vorstellungen, dass die hochkomplexen Fragen unserer Zeit nur von wenigen 
        Experten überschaut und entschieden werden könne, zeigt sich 
        an der freien Software die Qualität einer kollektiven Intelligenz. 
        Auf diesem Panel beleuchten Vertreter sehr unterschiedlicher Disziplinen 
        das Phänomen: u.a. REINHARD DÖHL (Pionier und Theoretiker intermedialer 
        und kollaborativer Dichtung), BRIAN MCCONNEL (SETI@Home, San Francisco) 
        und THOMAS MACHO (Professor für Kulturwissenschaften an der Humboldt-Universität 
        zu Berlin).  Schließlich sollen aktuelle 
        Großvisionen einer freien Gesellschaft präsentiert werden. 
        Dazu gehören die "GPL-Gesellschaft", die von STEFAN MERETZ und STEFAN 
        MERTEN (beide Mitbegründer von Oekonux.org) vorgestellt wird, und 
        die aus Japan stammende "New Associationist Movement", über die KENTA 
        OHJI (der derzeit an der Sorbonne in Paris lehrt) sprechen wird.  ### KONFERENZ ###  Die dreitägige Konferenz Wizards of OS 2 richtet sich an ein breites, an der digitalen Medienkultur und der Wissensgesellschaft interessiertes Publikum. Wir erwarten ca. 50 in- und ausländische Referenten und Referentinnen und bis zu 1000 Teilnehmer aus so unterschiedlichen Bereichen wie Informatik, Biotechnologie, Recht, Kunst, Kulturwissenschaft, Wirtschaft und Politik. Konferenzsprachen sind Englisch und Deutsch. Der Haupt-Track wird simultan übersetzt. Schon vor der Konferenz wird es auf der BerlinBETA am 31.8. ein WOS- Panel geben. Unter dem Titel "Freie Software-Metropole Berlin?" sprechen dort Vertreter von Unternehmen, die ihr Geschäftsmodell auf freie Software aufgebaut haben, über den Brückenschlag zwischen Bewegung und Wirtschaft. Erwartet werden: ANDREAS BOGK (Leiter Research & Development, Convergence integrated media GmbH, Berlin), SEBASTIAN HETZE (Vorstand, Linux Information Systems AG, Berlin), STEPHAN RIEDEL (Geschäftsführer, Cluster Labs GmbH, Berlin), ein Vertreter des Wirtschaftssenats Berlin und VOLKER GRASSMUCK (Wizards of OS). 
 ### KONTAKT ###  Akkreditierung formlos unter 
        presse@wizards-of-os.org. Wenn Sie mehr wissen möchten, 
        finden Sie laufend aktuelle Informationen unter http://wizards-of-os.org/. 
         Allgemeine Anfragen richten 
        Sie bitte an presse@wizards-of-os.org, 
         Wenn Sie keine weiteren Informationen 
        zu den Wizards of OS 2 wünschen,  Wizards of OS  Thomas Thaler, WOS-Pressekontakt 
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         Wizards of OS 2 Offene Kulturen & Freies 
        Wissen  Veranstaltet von  Mikro Bundeszentrale für Politische 
        Bildung  AG Informatik & Gesellschaft 
        der Humboldt-Universität zu Berlin  In Zusammenarbeit mit  Chaos Computer Club Berlin 
        (CCC), Debian Projekt, Institut für Rechtsfragen der Open Source 
        Software (ifrOSS), Bootlab e.V., LinuxTag, Berlin Unix User Group (BUUG), 
        German Unix User Group (GUUG), Heinrich-Böll-Stiftung, Netzwerk Neue 
        Medien, C-Base Berlin, Transmediale Berlin, V2_Lab Laboratory for the 
        Unstable Media Rotterdam, De Waag Society for Old and New Media Amsterdam, 
        Haus der Kulturen der Welt Berlin, Telepolis, Linux-Magazin, De:Bug, Mute 
        u.a.  Mit freundlicher Unterstützung 
        durch  Projekt Zukunft. Berlin in 
        der Informatiosgesellschaft, eine Initiative des Landes Berlin; Sicherheit 
        in der Informationsgesellschaft, eine Initiative des Bundesministerium 
        für Wirtschaft und Technologie; MiND ISP, Berlin; Institut für 
        zeitbasierte Medien der Hochschule der Künste Berlin; Convergence 
        integrated media, Berlin und Internet Spezialisten EG (i.G.)   | 
  
last updated 01-05-25